SAE J1850
Annähernd zeitgleich mit der K-Line in Europa entstand in USA die SAE J1850-Schnittstelle. Auf der einen Seite war sie ebenfalls für Diagnoseanwendungen gedacht, auf der anderen Seite war sie aber, im Gegensatz zur K-Line, auch für die On-Board-Kommunikation vorgesehen.
SAE J1850 |
Die SAE J1850-Schnittstelle wurde 1994 standardisiert und war, wie die K-Line-Schnittstelle, für die OBD zugelassen. Das interessante an der J1850-Norm ist, dass sie eigentlich zwei verschiedene Normen in einem Standard enthält. Auf der einen Seite die Lösung, welche die Firma Ford favorisierte. Auf der anderen Seite eine Lösung, die durch General Motors, Chrysler und einige andere Firmen verwendet wurde. Diese beiden Varianten sind auf der Ebene des Physical-Layers inkompatibel, obwohl sie im selben Standard zu finden sind. Lediglich der Data-Link-Layer ist für beide Varianten identisch.
Gegenüberstellung SAE J1850 PWM und VPWM |
Seit 2007 müssen in den USA alle Neufahrzeuge CAN als Diagnoseschnittstelle einsetzen.
Physical- und Data Link Layer
Für die Bitkodierung verwendet J1850 nicht das sonst übliche NRZ-Verfahren, sondern pulsbreitenmodulierte Signale, siehe Abbildung. Bei PWM variiert die Pulsdauer, während die Pulsfrequenz selbst konstant ist. Bei VPWM wird zusätzlich noch die Pulsfrequenz verändert.
SAE J1850 – Bitcodierung |
Das Botschaftsformat, also die Frage, wie sich aus den einzelnen Bits eine gesamte Botschaft zusammensetzt, ist in beiden Fällen dasselbe. Es gibt einen Header, der zwischen 1 und 3 Byte lang sein kann. Es gibt am Ende wieder einen Trailer mit Prüfsumme und einer Reihe von weiteren Steuerbits. Der Nutzdatenbereich beträgt zwischen 0 und 8 Bytes.
SAE J1850 – Botschaftsformat |
Als eine Besonderheit dieses SAE J1850-Formates besteht innerhalb des Botschaftsformats die Möglichkeit einer so genannten In-Frame-Response. Das heißt, ein Steuergerät kann bei sehr kurzen Antworten auf eine Anfrage bereits innerhalb eines solchen Botschaftsrahmens antworten. J1850 ist auf Grund der Pulsbreitenmodulation sowie der speziellen In-Frame-Responses relativ kompliziert zu implementieren und lässt sich praktisch nur mit Hilfe eines speziellen Kommunikationscontrollers umsetzen.
Siehe auch
CAN - Controller Area Network
LIN - Local Interconnect Network