Transportprotokolle Allgemein
Wo werden Transportprotokolle benötigt und wo nicht? Im Bereich der On-Board-Kommunikation werden Transportprotokolle nicht eingesetzt, da die Informationen, die Steuergeräte im Fahrbetrieb auszutauschen haben, in der Regel kurz sind. Das heißt, die Signale sind kleiner als die Nutzdatenlänge von CAN-, FlexRay- oder LIN-Botschaften. Deshalb kann man diese Botschaften direkt auf Ebene des Data-Link-Layers verwenden. Dadurch, dass man kein Transportprotokoll einsetzt, reduziert man die Latenzzeit und somit die Übertragungsdauer. Typischerweise verpackt man sogar mehrere dieser Signale in eine Botschaft, um den Overhead bei der Übertragung zu minimieren. Dies ist Aufgabe einer Applikationsschicht, wie sie zum Beispiel von OSEK oder Autosar bereitgestellt wird. Man nennt sie die Interaktionsebene.
Im Bereich der Off-Board-Kommunikation gibt es ebenfalls verschiedene kurze Datenblöcke, zum Beispiel für das Abfragen von Messdaten wie die Motordrehzahl. Datenblöcke mittlerer Länge, die nicht mehr in eine einzelne CAN-Botschaft hineinpassen, sind beispielsweise das Abfragen von Fahrgestellnummern. Und schließlich gibt es auch beispielsweise beim Flashen lange Datenblöcke, die selbst bei einer langen FlexRay-Botschaft nicht mehr in einer einzelnen Botschaft unterzubringen sind. Nun ist es die Aufgabe des Transport-Layers, die Botschaftslänge anzupassen. Auf der Applikationsebene sollten die Botschaften beliebig lang sein können, während auf der Busebene die maximale Botschaftslänge durch das Bussystem vorgegeben ist. Die Aufgabe des Transportprotokolls ist das Aufspalten langer in kurze Botschaften und der inverse Prozess auf der Empfängerseite, das Zusammensetzen kurzer Busbotschaften zu einer langen Diagnosebotschaft. Dies wird als Segmentierung und Desegmentierung bezeichnet.
Werden sehr große Datenblöcke segmentiert übertragen, kann es beim Einsatz von einfachen Steuergeräten dazu führen, dass sie zu viele Botschaften kommen, die sie nicht sofort verarbeitet werden können. Dafür gibt es eine sogenannte Fluss-Steuerung oder Fluss-Kontrolle, bei der sich Sender und Empfänger darüber verständigen, wann welche Botschaften gesendet werden.
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